Cannabis-Legalisierung Eine gesellschaftliches Debakel

11.03.2024

Forum-Veranstaltung des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU Siegen-Wittgenstein

„Ein brisantes Thema“, dessen war sich Bernd Ginsberg, Vorsitzender des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU Siegen-Wittgenstein bewusst. Die von der Ampel vorangetriebene geplante Cannabis-Legalisierung als Genussmittel spaltet die Gesellschaft und schockiert Experten. Ginsberg erinnerte an den UN-Drogenkontrollrat (INCB), der die deutsche Regierung auf eine Unvereinbarkeit zwischen der geplanten Legalisierung von Cannabis und bestehenden internationalen Regelungen hingewiesen hat.
Danach darf Cannabis laut UN-Drogenübereinkommen von 1961 ausschließlich für medizinische und wissenschaftliche Zwecke erlaubt werden. Ein weiteres UN-Übereinkommen von 1988 schreibe vor, dass Anbau, Herstellung und Weitergabe der Droge für andere Zwecke gesetzlich verboten sein müssten.

Der GPA legte in seiner Diskussionsveranstaltung Wert auf wissenschaftlich fundierte Expertise. Zunächst hatte Prof. Dr. Christian Tanislav, Facharzt für Neurologie, Geriatrie und Intensivmedizin einen geschichtlichen Rückblick über den Drogen-Gebrauch vorbereitet. Schon immer hätten Menschen versucht, durch Rauschmittel den Alltag erträglicher zu gestalten, Hunger und Durst zu vertreiben oder in Ekstase zu geraten. Alkohol habe Pilze abgelöst. Im Mittelalter habe der Verbrauch deutlich zugenommen. Drei Liter Bier am Tag sei durchaus üblich gewesen. Mit Beginn der Reformation 1517 sei der „Vollrausch“ verteufelt worden, gab es Sendbriefe gegen Alkohol.
Zu recht findet der Neurologe. Denn: „Mit jedem Gramm Alkohol gehen Nervenzellen kaputt, Alkohol ist eine toxische Substanz.“
Die Cannabis-Geschichte beginnt 700 Jahre v. Chr. In China und Indien, Kreuzritter brachten es nach Europa. In Klöstern begann eine erste medizinische Nutzung. Auch heute werde die Substanz in der Pharmazie verwendet, allerdings mit dem Unterschied, dass die ausgewählte therapeutische Anwendung keine Suchtwirkung erzeuge.

Der in Suchttherapie arbeitende Georg Weil, Facharzt für Anästhesiologie, Psychiatrie und Psychotherapie, erläuterte die medizinische Wirkung. Das Tetrahydrocannabinol, kurz THC, zählt zu den psychoaktiven Cannabinoiden und ist der hauptsächlich rauschbewirkende Bestandteil der Hanfpflanze. Dies sei psychoaktiv wirksam und führe zum Rauschzustand, reiche sich aber auch im Körpergewerbe ein. Selbst bei einer Abstinenz sei die Substanz erst nach vier bis sechs Wochen verschwunden.
„Was mich in hohem Maße verstört, ist die Tatsache, dass bei der Legalisierung immer von einem straffrei akzeptierten Gewicht ausgegangen wird, ohne den Wirkstoffgehalt zu berücksichtigen, der zwischen 7 und 70 Prozent schwanken kann.“ Weil schilderte eindringlich die körperlichen und psychischen Wirkungen des Cannabis-Konsums. „Die Folgen für Gehirn, Lunge oder Herz-Kreislauf sind um so stärker, je früher damit begonnen wird.“ Für ihn sei völlig unverständlich, dass einerseits die Gefahr des Rauchens massiv in Szene gesetzt werde, mit der Cannabis-Legalisierung jetzt zugleich ein „Turbo pro Rauchen“ in Gang gesetzt werde.

Für Christian Breuer von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht sich und seine Kollegen kaum nachvollziehbarere Kontrollaufgaben ausgesetzt angesichts einer befürchteten „Verfügbarkeit des Suchtmittels ohne Ende“.

In der von Bernd Ginsberg moderierten Diskussion spielte auch die lange Nachwirkungszeit des Cannabis-Gebrauchs eine Rolle. „Jedenfalls Kiffen und Straßenverkehr schließt sich völlig aus,“ so Christian Breuer.
„Warum muss die Gesellschaft um ein weiteres Rauschmittel bereichert werden, anstatt noch mehr auch gegen Alkoholmissbrauch zu unternehmen,“ fragt sich Georg Weil. Dessen Folgen sei immerhin die dritt häufigste Todesursache.

„Die Ampel will die Legalisierung, wobei die weitreichenden Folgen immense Probleme aufwerfen,“ zog Bernd Ginsberg das Fazit. Das sei äußerst bedenklich und gefährlich. Auf Polizei, Ordnungskräfte, auf Schulen und Medizin kämen Riesenprobleme zu, ohne dass jetzt wirksame Präventionsmaßnahmen erkennbar seien.

Eindeutig positioniert sich Volkmar Klein CDU-MdB: „Ich bin entsetzt über die vom Bundestag beschlossene Legalisierung. Sie wird nicht helfen, den Missbrauch einzudämmen. Die Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, die Kriminalität wird nicht eingedämmt, sondern wird schlimmer.“